Stadtspaziergang Tempelhofer Feld: 2. On The Road: Polizeikaserne Friesenstraße und Eisenbahntunnel
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Von dem Mahnmal KZ Columbiadamm aus gelangen Sie auf der anderen Straßenseite nach wenigen Metern – vom Flughafengebäude aus weggehend – zum Eingangstor des Tempelhofer Feldes. Bevor Sie eintreten, schauen Sie doch kurz zurück auf das imposante rote Backsteingebäude. Es gehörte ursprünglich zum Kasernenkomplex „Friesenstraße“ und ist heute der Sitz der Polizei Direktion 5. Schon 1933 war hier eine von Hermann Göring aufgestellte Polizeieinheit untergebracht, die in den ersten Monaten nach der nationalsozialistischen Machtergreifung unter der Leitung von Polizeimajor Walter Wecke zur Terrorisierung und Ermordung politischer Gegner eingesetzt wurde.
Ab März 1933 führte die Polizeieinheit stadtweite Razzien und Massenverhaftungen durch. Vor allem betraf dies Mitglieder der Arbeiterbewegung. Bald war die alte Kaserne als Folterstätte bekannt, in die Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten und andere Regimegegner verschleppt wurden. Tausende politische Gegner wurden von dort zum Verhör in das zentrale Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße oder in nahe liegende Kasernen gebracht. Viele von ihnen wurden ab Sommer 1933 ins gegenüberliegende Columbia-Haus verlegt und dort dauerhaft interniert.
Wenn Sie nun auf das Tempelhofer Feld gehen, können Sie nach wenigen Metern auf der rechten Seite des Weges eine Eisenbahnschiene entdecken. Sie ist das Ende der Eisenbahnlinie, die in einem Tunnel unter dem gesamten Flughafen verläuft. Unter dem Gebäude liegt ein wahres Labyrinth aus Tunneln und Bunkern, das während des Zweiten Weltkrieges unter anderem für die Rüstungsindustrie genutzt wurde. Im Eisenbahntunnel wurden Jagdflugzeuge und Sturzkampfbomber produziert, die nach der Endmontage direkt auf das Rollfeld fahren konnten.
Auf der anderen Seite des Weges – gegenüber den Eisenbahnschienen – entdecken Sie nun die Gedenktafel zur Zwangsarbeit (2) auf dem Tempelhofer Feld. Während des Krieges standen an diesem Ort die Baracken der Zwangsarbeiter*innen.
Teresa Veerman